Die Judenbank - Volksstück für einen Schauspieler

Kyritz, den 25.10.2018

Am 9. November 2018 jährt sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wird am 10.11.2018, um 15 Uhr das Volksstück "Die Judenbank" für einen Schauspieler von Reinhold Massag in der Aula der Carl-Diercke-Schule in der Pritzwalker straße 19 in Kyritz gezeigt. Veranstalter ist die Stadt Kyritz und die Theatergruppe Poetenpack aus Potsdam. Der Eintritt ist frei. Kaffee und Kuchen wird zum Verkauf angeboten.

 

„Die Judenbank“ beschreibt das Leben in einem kleinen Dorf in der deutschen Provinz unter der Naziherrschaft. In kurzen, witzigen und pointierten Anekdoten wird beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich berichtet.

 

Im Stück wird von einer verrückten Begebenheit, von Dummheit, Heuchelei und Bauernschläue erzählt. Die Geschichte von dem einfachen, schwer versehrten Dorfbewohner Dominikus Schmeinta, der eines Tages nicht mehr auf seiner Lieblingsbank sitzen darf, weil darauf ein Schild befestigt ist: „Nur für Juden”.

 

Dominikus versteht die Welt nicht mehr und beginnt, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben in seinem Dorf zu grübeln. Die tragikomische Pointe: Er ist einer, der Verbote und Gebote achtet. Und wenn auf seiner Bank nur ein Jude sitzen darf, dann will er eben Jude werden. Ein verlogenes Idyll, ein Dorf, in dem sich eine Epoche widerspiegelt, kritikloses Mitläufertum, der ganz gewöhnliche Faschismus.

 

Bänke mit der Aufschrift „Nicht für Juden“ waren einmal Realität in Deutschland und Ausdruck der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten. Mit Mitteln der Groteske beschreibt der Autor, Reinhold Massag, die Begebenheiten rund um eine „Judenbank“ mit umgekehrter Aufschrift. Es gibt komische Momente, auch befreiendes Lachen, das einem manchmal jedoch im Halse stecken bleibt. Lars Wild verkörpert nicht nur Dominikus Schmeinta, sondern schlüpft in die Rollen sieben weiterer Dorfbewohner.

 

Besetzung

Spieler: Lars Wild

Ausstattung: Bettina Plesser

Dramaturgie: Constanze Henning

Regie: Team

 

Der Spieler Lars Wild

*1969, Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht in New York, Zürich und Berlin / diverse TV-Produktionen / Engagements bei verschiedensten Theaterproduktionen, u.a. HB-Theatre New York, UBU-Theatre New York, Freies Theater München, Tiyatrom Berlin Amsterdam, Theatersport, Theater an der Angel Magdeburg, Max-Beckmann-Saal Berlin / diverse Gastauftritte an Berliner Bühnen und anderen Theatern in Deutschland und der Schweiz / drei Solostücke im Repertoire / seit 1999 beteiligt an zahlreichen Inszenierungen des Theaters Poetenpack: „Offene Zweierbeziehung“ von Dario Fo, Improvisationstheater „Skatchmo“, „Geliebter Mars“ von Wilfried Happel, „Casablanca“ Film-Playback-Theater, „Männerhort“ von Kristof Magnusson sowie „Zwei Herren aus Verona“, „Viel Lärm um nichts“, „Der Widerspenstigen Zähmung“, „Ein Sommernachtstraum“, „Maß für Maß“, „Ende gut, alles gut“ und „Was ihr wollt“ von William Shakespeare sowie „Der Menschenfeind“ von Molière in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger

Pressestimmen

Bergische Morgenpost vom 21. Januar 2017
"Lars Wild verkörperte den aufrichtigen Einfaltspinsel so grandios, dass diese Figur den damaligen Zeitgeist in die Neuzeit transportierte. Mehr davon!"

Schaumburger Nachrichten vom 18. Oktober 2015
„Ein Kraftakt für Lars Wild, der 80 Minuten omnipräsent ist und sein muss. Großartig, wie es dem Darsteller gelingt, in die Welt seiner Hauptfigur Dominikus Schmeinta einzutauchen.“

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 22. Oktober 2012
„Lars Wild gelingt es, diesen ungemein pointierten, oft komödiantisch-doppelbödigen Theatertext bis in kleinste Winkel psychologisch auszuloten und so den dörflichen Mikrokosmos und die Beweggründe der Figuren plastisch auszuformen.“

Walsroder Zeitung vom 16. November 2011
„Mit seiner liebenswerten Darstellung des „Dominikus“ sorgt Wild für Empathie beim Publikum. Und im fliegenden Szenenwechsel verwandelt sich der Schauspieler durch Veränderung seiner Mimik, Gestik und Stimme – nur kurz innehaltend – in den betrunkenen Bürgermeister, seinen Neffen Hansi oder eine Frau beim Einkaufen. (…) Die Zuschauer zeigten sich angetan von der reifen Leistung Wilds und sparten am Ende nicht mit Applaus.“

Magdeburger Volksstimme vom 11. November 2002
„Lars Wild lotet bis in den kleinsten „Winkel“ diesen Text aus. Er ‚modelliert’ diese zerrissene Figur förmlich aus den knappen Satzkonstrukten (...) bemerkenswerte Spielqualität ...“

Das Theater Poetenpack

 

Das freie professionelle Theater Poetenpack wurde 1999 gegründet. Für seine vielfältigen Eigenproduktionen verfügt es über ein Ensemble hervorragender, freischaffender Künstler. Im Zentrum des facettenreichen Repertoires stehen Klassiker-Inszenierungen, diese werden ergänzt durch moderne Kammerspiele und Komödien und musikalisch-literarische Programme. Besondere Wertschätzung erhält das Theater für seine exzellente Sprachkultur. Seit 2006 gastiert es im gesamten deutschsprachigen Raum.

 

 

Bild zur Meldung: Judenbank - Foto Constanze Henning