Untersee-Insel

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Einst soll auf der Insel im Untersee eine slawische Burg gestanden haben, wehrhaft, nur durch einen Holzsteg mit dem Lande verbunden, rundherum viel Wasser, das Schutz vor Eindringlingen bot. Bei Ausgrabungen fand man hier u.a. Scherben aus der Wendenzeit, Lanzenspitzen, Eisenmesser, Spinnviertel, einen eisernen Sporn.

 

Von den Bauten ist nichts mehr übrig, geblieben sind die Insel, das Wasser - und die Gaststätte. 1893 wurden hier die ersten Getränke an durstige Angler verkauften.

 

Eine Insel-Aktiengesellschaft baute den bescheidenen Beginn zu einem festen Restaurant aus.

 

Zunächst wurden die Waren und die Gäste mit Muskelkraft in einem großen Kahn über den See gerudert - harte Arbeit, zum Beispiel nach einem Tanz, zu dem damals zwischen 500 und 600 Personen kamen. Später erleichterte ein Kahn mit Heckmotor diese Arbeit. Eine modernere Fährverbindung zur Insel gab es seit den 1950er Jahren mit der Anschaffung der Motorfähre “Robinson”. Dann kam noch die „Columbus“ als Lasten- und Personenfähre hinzu.

 

Die Insel-Gaststätte machte sich bald bis nach Berlin einen Namen als beliebtes Ausflugsziel. Besonders an Wochenenden und Feiertagen reichten die Plätze kaum aus. Das Aushängeschild der Wirtsleute Schwippt und später Seeger waren die gutbürgerlichen Küche, die schmackhaften Fischgerichte, selbst gebackene Kuchen und die gemütliche Atmosphäre. Zu DDR-Zeiten wurde die Insel-Gaststätte  vom Gaststättenwesen der Handelsorganisation (HO) betrieben.

 

Ab Dezember 1990 pachtete sie die Wirtin Henni Bluhm von der Stadt Kyritz. Sie hielt der alte Inseltradition aufrecht - was nicht nur die Speisekarte betraf. Mit vielfältigen Veranstaltungen, Familienfeiern als auch kleinen Theateraufführungen und Konzerten verstand es die Inselwirtin, Einheimische und Auswärtige anzulocken.

 

Im Jahr 2003 wurde die Insel an die zentrale Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleitung angeschlossen, ein neues Stromkabel und eine Erdgasleitung wurden unter dem Untersee mehr als 200 Meter bis zum Ufer gelegt.

2005 lief der Pachtvertrag von Henni Blum aus. Die Insel-Gaststätte blieb dann erst einmal geschlossen. In den Jahren 2006/07 baute die Stadt neue Fenster und Türen ein, erneuerte Küche, Fußboden, Elektrik und Heizung. Die alte Kläranlage wurde abgerissen, neue Stege für Freizeitkapitäne angelegt

 

Ab Himmelfahrt 2014 betreibt die Inselgaststätte „INSL“ Frau Rosmarie Köckenberger.

 

Im Winter blieb die Gaststätte in den vergangenen Jahren geschlossen. Früher war das anders: Da war auch im Winter viel los, wenn der See zugefroren war und sich die Leute während des Schlittschuhlaufens an Kaffee, Grog und Glühwein erwärmten. Im Winter war es meist auch, dass das für das Bauen erforderliche Material zur Insel gebracht wurde. 1953/54 zum Beispiel, als solch knackiger Frost herrschte, dass der See sogar mit Traktor und Anhänger befahren werden konnte. Beim Umbau in den 20er Jahren kam Material mit einem schweren Pferdefuhrwerk über das Eis.

 

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