Rhinluch

Vorschaubild Rhinluch

So wenig, wie der Begriff Luch allgemein geläufig ist, so wenig ist die Schönheit und Erholungsqualität jener Landschaft bekannt. Der Duden erklärt den Begriff Luch mit Sumpf, eine für den Menschen unwirtliche Gegend. Wie unzugänglich Luch-Gebiet ist, erfuhr anno 1675 die schwedische Armada. Die Schlacht bei Fehrbellin fand zwischen dem Havel- und Rhinluch statt. Der Rhin, ein kleines Flüsschen, das in die Havel mündet, gab dem nördlichen Sumpfland seinen Namen, die Havel dem südlichen. Als die brandenburgischen Reiter die Schweden attackierten, konnten sie weder nach Norden noch nach Süden ausweichen. Im sumpfigen Gelände blieben Pferde, Kanonen und sogar die Soldaten stecken. So entschieden die Brandenburger die Schlacht für sich, obwohl sie zahlenmäßig weit unterlegen waren.

 

Seine Majestät Friedrich Wilhelm I. erkannte, dass jenes Land noch zu etwas anderem gut war, als nur zum Siegen auf den schmalen trockenen Flächen. Er ließ Gräben ausheben, in die das Stauwasser floss. So wurde Hektar um Hektar Sumpfland trocken gelegt und konnte landwirtschaftlich genutzt werden. Der Große Graben und der Große Hauptkanal, in den Jahren 1718 bis 1725 errichtet, hatten zusammen eine Länge von 75 Kilometern. Dabei bemerkten die Kanalbauer, dass ein Teil der ausgehobenen „Erde" einen guten Heizwert hatte: Es war Torf. Die Bewohner des ständig wachsenden benachbarten Berlin benötigten, um kochen und heizen zu können, täglich riesige Mengen davon. Die Neuruppiner Wilhelm und Alexander Gentz, letzterer ging als Torflord in die Geschichte ein, beschäftigten mehr als 1.000 Arbeiter im Torfabbau.

 

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts nahm der Bedarf an Torf erheblich ab. Kohle und Gas verdrängten diesen Brennstoff. Doch die systematische Melioration des Luchs zur Gewinnung von Wiesen, Weiden und Feldern dauerte bis in die jüngste Vergangenheit. Durch die Baumreihen und Büsche, die längs der Kanäle gepflanzt wurden, besitzt die flache Landschaft eine spürbare Tiefe. Sie bei Spaziergängen oder auch auf Radtouren zu genießen, ist unglaublich erholsam.

 

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