Kooperation zwischen Kyritzer Museum und Wegemuseum Wusterhausen nun offiziell

Kyritz, den 19.05.2020

Zur Besiegelung der Kooperation des im Aufbau befindlichen Kyritzer Museums übergab der Bürgermeister von Wusterhausen/Dosse Philipp Schulz am 13. Mai an die Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke symbolisch ein Objekt aus dem Depot des Wegemuseums für die zukünftige Ausstellung im Kulturzentrum Klosterviertel Kyritz. Es handelt sich um eine Applikation im Durchmesser von ca. 70 Zentimetern, die im Jahr 1986/87 vom Textilzirkel des Gesundheitswesens Kyritz gefertigt wurde und die Bassewitzsage verbildlicht, 1990 wurde sie von Wusterhausen für 445 DDR-Mark für das Kreisheimatmuseum angekauft.

 

Die gemeinsame Geschichte des Museumsstandortes in Wusterhausen/Dosse und des künftigen Museums in Kyritz reicht einige Jahrzehnte zurück. Doch erst mit der Konkretisierung der Museumsidee im Kyritzer Klosterviertel und der Arbeitsaufnahme der Museumskuratorin Susan Hoyer begann die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten.

Nun wird diese durch eine Kooperationsvereinbarung schriftlich fixiert und offiziell. Diese Kooperationsvereinbarung bildet den Grundstock für die kommenden gemeinsamen Projekte und Aktivitäten.

 

„Dabei geht es zunächst um das Wichtigste im Museum: Dinge mit Geschichte“, erklärt die Kyritzer Museumskuratorin Susan Hoyer. „Im Wegemuseum sind einige Objekte mit direktem Bezug zur Stadt Kyritz vorhanden, die in den nächsten Wochen in einem Forschungsprojekt gezielter erfasst werden sollen. Diese Informationen sind für die Weiterführung der Kyritzer Museumsplanung von großer Bedeutung, tragen die Objekte doch ein Stück Stadt-Geschichte in sich. Die Objekte könnten z. B. als Leihgabe oder Wanderausstellung in den Räumen des künftigen Kyritzer Museums zu sehen sein.“

 

„In der diesjährigen Ausstellung zur Schulgeschichte wurde das bereits Realität“, so Susan Hoyer. „Das Wegemuseum stellte die Cotta-Bibel (Druck 1729 in Tübingen) als besondere Leihgabe zur Verfügung. Sie wurde nachweislich über mehrere Jahrzehnte (mindestens von 1770 bis 1819) in der Kyritzer Lateinklasse genutzt. Das belegen zahlreiche Einträge der Schüler an den Seitenrändern und mitten im Text. Ein wahres Schmuckstück, das durch die handschriftlichen Einträge ein Stück Kyritzer Geschichte festhält.“

 

Die Ausstellung zur Schulgeschichte entstand in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern der "AG Museum Klosterviertel", unter der Leitung der Museumskuratorin Susan Hoyer. Zur Vorbereitung der Schwerpunktausstellung wurde ein Forschungsprojekt durchgeführt. Beides konnte durch die finanzielle Unterstützung des MWFK (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) verwirklicht werden.

 

Zur Aufarbeitung der Kyritzer Stadtgeschichte für die Präsentation und Vermittlung im künftigen Museum müssen natürlich noch weitere Forschungsprojekte folgen, Diese werden durch die gemeinsame Vereinbarung der beiden Museen möglich.

 

Für die Museumsentwicklung erhält die Stadt Kyritz auch in diesem Jahr Fördermittel vom MWFK aus dem Programm "Kulturelle Anker". Damit wird ein Ausstellungshandbuch für das Klosterviertel erstellt. Es soll ebenso an einem museumspädagogischen Konzept sowie einem Sammlungskonzept gearbeitet werden. Dabei kann Kyritz von den Erfahrungen der Wusterhausener Museumsexpertin Katharina Zimmermann profitieren.

 

Katharina Zimmermann erklärt: „Der Schwerpunkt der Kyritzer Museumsarbeit soll auf dem Bereich Museumspädagogik liegen. Daher werden gegenwärtig bereits gemeinsame Projekte angegangen, wie in diesem Schuljahr im Rahmen von denkmal aktiv ein Projekt mit der Diercke-Schule Kyritz.“

 

Auch bei dem ebenfalls aus dem Programm „Kulturelle Anker“ des MWFK geförderten Projektes des Wegemuseums „Wege ins Depot – digital, analog, zum Mitmachen: Phase 2 – Das digitale Depot“ ist Kyritz als Kooperationspartner dabei, wie auch in der 1. Phase 2019, die unter dem Titel „Das Depot als Ort“ die räumlichen Anforderungen thematisierte. Das entstandene Konzept berücksichtigt den Zugriff mehrerer Partner auf ein Depot. In diesem Jahr wird es um die digitale Organisation eines Gemeinschaftsdepots und um die Voraussetzungen für virtuelle Ausstellungen gehen.

 

Katharina Zimmermann ergänzt: „Die digitale Vernetzung wird gerade in der heutigen, Corona-bedingten Zeit wichtiger, sodass beide Museen auch hier gemeinsam stark sein wollen. In diesem Jahr geht es um die digitalen Anforderungen an ein Museumsdepot. Eine Vielzahl von Aspekten ist zu berücksichtigen, von der Inventarisierung für zwei Museen mit einem Depot bis zu rechtlichen und Datenschutz-Fragen, vom einfachen Objektfoto bis zur virtuellen Ausstellung, die aus Modulen des Online-Portals erzeugt wird.“

 

Die Museumsexpertinnen Susan Hoyer und Katharina Zimmermann sind sich einig: „Die Dauerausstellung ist nur ein kleiner Teil der Museumsarbeit. Jährlich sind mehrere Sonderausstellungen zu zeigen, die zukünftig als Wanderausstellung konzipiert werden sollen, damit sie in Kyritz und in Wusterhausen - und auch in anderen Museen - gezeigt werden können. Dazu müssen wir auch weiterhin gemeinsam sammeln, bewahren und erforschen.“

 

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